In: Schweizerische Ärztezeitung: SÄZ ; offizielles Organ der FMH und der FMH Services = Bulletin des médecins suisses : BMS = Bollettino dei medici svizzeri, Band 81, Heft 47, S. 2664-2667
Vorwort -- Metaphern — Eine Einführung zu ihrer Analyse im therapeutischen Prozeß -- Kleiner Abriß der Geschichte der Metapher und ihrer Theorie -- Die psychoanalytische Theorie ist ein metaphorisches Prozeßmodell -- Grundlagentheoretische Hinweise -- Die Metapher der kognitiven Linguistik -- Die kognitiven Schemata -- Empirische Studien -- Metapher und Biographie -- Analyse biographischer Konstruktionen: Exempel, Medium und Form -- Fallbeispiel -- Auge und Berührung: zwischen Oberfläche und Tiefe -- Die metaphorische Rekonstruktion einer psychotischen Biographie -- "Biographie" — ein (de-)konstruktives Konzept -- Therapie als Supervision -- Wie die Prozeßvorstellungen von Patient und Therapeut zusammenspielen -- Prozeßphantasie und Metapher -- Zur Methode -- Die Schilderung des Therapeuten -- Klinische Folgerungen -- Therapie als Interaktionsgeschichte -- Die Prozeßphantasie analysieren heißt, ihre Grenzen überschreiten -- Metaphern im therapeutischen Prozeß -- Verstehen und Nicht-verstehen -- Steigerung der Kommunikation bei gleichzeitiger Reduktion -- Das Abschlußinterview mit der Patientin H. -- Das Abschlußinterview mit dem Therapeuten Dr. D. -- Formale Rekonstruktion der Interaktionsgeschichte -- Metapherntheorie und therapeutische Praxis — Ein klinischer Beitrag zum Verhältnis von Körper und Sprache -- Eine persönliche Vorbemerkung -- Ein Fallbeispiel zur Illustration -- Metaphernanalyse -- Die Metaphernanalyse des Falles -- Einige klinische Überlegungen zur Regression -- Ansätze zu einem metaphernanalytischen Verstehen des therapeutischen Verstehens -- Der Stoff, aus dem Gefühle sind — Ein Beitrag der Metapherntheorie zu einem ökologischen Paradigma -- Überblick -- Schwierigkeiten des substantialistischen Paradigmas -- Das ökologische Paradigma: Gefühle als Momente einer sozialen Ordnung ... -- Die interaktive Ökologie von Gefühlen -- Der Neid und seine interaktiven Paradoxien -- Einige Metaphern der Gefühle -- Die Metaphernanalyse von Wut und Ärger -- Einige Metaphern der Liebe -- Die metaphorische Ökologie der Gefühle -- Die "embodiment"-These der kognitiven Linguistik -- Prototypentheorie -- Zur Bedeutung des Körpers in einer Ökologie der Gefühle -- Beispiele für kinästhetische Schemata -- Das Schema für Kraft -- Andere Schemata -- Abschließende Bemerkung -- Die Metaphernanalyse einer vollständigen Therapie: die erste Sitzung -- Die Analyse beginnt wie das Verstehen abstrakt — mit den Schemata -- Weitere Analyse der kinästhetischen Schemata -- Zur Methode der Auswertung einer vollständigen Therapie -- Schemata und Codierungen -- Das Container-Schema -- Das Kraft-Schema -- Das Pfad-Schema -- Diskussion -- Die mittlere und die letzte Sitzung -- Methodische Besinnung, Zusammenfassung und Prognose des weiteren Verlaufs -- Typen von therapeutischem Wandel -- Die Metaphernanalyse des mittleren und letzten Therapiegesprächs -- Die Container-Schemata -- Die Kraft-Schemata -- Die Pfad-Schemata -- Ergebnisse und Zusammenfassung: Merkmale eines therapeutischen Gesprächs -- Bibliographie -- Personenregister.
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ZusammenfassungIm Laufe seines Lebens und der diesseitigen Existenz erlebt nahezu jeder Mensch Kränkungen, zwischenmenschliche Enttäuschungen und interpersonale Konflikte, die ihn in unterschiedlichem Maße belasten können. Dabei können Unversöhnlichkeit, Rachegedanken und ein "Nicht-Vergeben-können" zu deutlichen Einschränkungen der Lebensqualität und der eigenen "Psychohygiene" bis hin zur Manifestation psychischer Störungen führen. Die Fähigkeit zur Vergebung kann hier als eine Coping-Methode im Rahmen eines spirituellen und psychotherapeutischen Prozesses angesehen werden, der eine nachhaltige Verminderung von inneren Inkonsistenzen und Anspannungen bedingen kann und zu einem verbesserten Wohlbefinden sowie Seelenheil und Seelenruhe entscheidend beiträgt. Im folgenden Übersichtsartikel werden die verschiedenen Begrifflichkeiten, theologischen Annahmen und psychologisch-theoretischen Modelle zur Vergebung und die Modalitäten der praktischen Anwendung der Vergebungstherapie dargestellt.
Inhaltsangabe: Einleitung: Die vorliegende Arbeit untersucht das Märchen auf seine Bezüge zur psychotherapeutischen Behandlung von Kindern. Terminologischen und etymologischen Aspekten der Märchenforschungen, die auf seine mittelhochdeutsche Abstammung zu dem Wort 'die Märe' verweisen, folgen die Erkenntnisse LÜTHIs, dessen Darstellungen die fünf gattungsspezifischen Merkmale des Märchens erfassen. Kreisen die Themen im Märchen um allgemein menschliche Problematiken, deren umfassende Wiedergabe sich durch die dem Märchen eigentümliche sublimierende Kraft ergibt, so zeigen die tiefenpsychologischen Beiträge das Märchen nicht nur als archetypisches Volksgut, sondern verweisen auch auf seine Repräsentanz in Träumen und Wunschvorstellungen von psychisch devianten Patienten. Während dann die Einwände der historischen Pädagogik das Märchen zunächst als nicht kindgemäße Lektüre erscheinen lassen, so überzeugen jedoch die gewonnenen entwicklungspsychologischen Erkenntnisse für die Verwendbarkeit des Märchens in der psychotherapeutischen Praxis mit Kindern. Sie vermuten im Handlungsschema des Märchens die Ausgestaltung kindlicher Lebensstrukturen und zeigen, daß das Kind infolge seines magischen, symbolischen oder phantastischen Denkvermögens einen direkten Zugang zum Märchen finden kann. Als 'Schlüssel zur Welt' sind Märchen eine echte Lebenshilfe für das Kind und bieten Lösungsmöglichkeiten nicht nur zur Angstbewältigung, sondern für jegliche psychische Störungen, deren Vielzahl sich in den präsentierten Ätiologiekonzepten dokumentiert. Auf die spezifisch entwicklungspsychologischen Konstitutionen der jungen Patienten abgestimmt, ergeben sich dann im Rahmen der Kinderpsychotherapie neben tiefenpsychologischen Ansätzen, verhaltenstherapeutisch, humanistisch oder interpersonell ausgerichtete Modelle, auf deren methodische Möglichkeiten die Märchentherapie zurückgreift. Allerdings gewinnt das Märchen durch seine spezifisch stilistische und strukturelle Ausformung schon an sich Bedeutung für den kinderpsychotherapeutischen Einsatz. Innerhalb seines thematisch geschlossenen Kommunikationssystems zeigen sich psychodiagnostische und therapeutische Wirkungsprozesse des 'Ankerns' und der Selektion, deren therapeutische Qualität durch die kompensierende Kraft der Projektion noch erweitert wird. Behandelt inbesondere das Lieblingsmärchen modellhaft die für das Kind aktuellen psychischen Probleme, so ermöglicht u.a. die 'flächenhafte' Charaktere des Helden identifikatorische Prozesse mit fast jedem Märchen. Um diese heilenden und anregenden Verarbeitungsangebote therapeutisch auszuschöpfen, bedarf es aber adäquater Ausdrucksmöglichkeiten, deren methodischer Katalog vom bloßen Zuhören, über die 'autobiographische' Nacherzählung bis hin zur freien Märchenproduktion des Klienten reicht. Eine psychodiagnostische Auswertung dieser Phantasien numinosen Charakters unterliegt dann spezifischen inhaltlichen sowie formalen Kriterien. Innerhalb der Gestalttherapie, deren erlebnisorientierte Ebene die Kinderpsychotherapie den Vorzug gibt, erzielen psychodramaturgische, visuelle oder musikalische Nachgestaltungen ebenso eine tiefendynamische Behandlung. Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis: 0.Einleitung1 0.1Thematische Einführung: Der Verlust der Zauberdinge im heutigen Zeitalter1 0.2Thematische Standortbestimmung3 0.3Methodische Vorüberlegungen3 1.Das Märchen als 'Instrument' der Kinderpsychotherapie unter literaturwissenschaftlichen Gesichtspunkten5 1.1Terminologische und etymologische Begriffsbestimmung5 1.2Historische und tiefenpsychologische Erkenntnisse der Märchenforschung6 1.2.1Zur Geschichte des Märchens6 1.2.2Das Märchen als 'Projektion des kollektiv Unbewussten'8 1.3Wesenszüge des europäischen Volksmärchens: Vom Handwerkszeug der Struktur- und Stilanalyse9 1.3.1Der Personal- und Requisitenbestand10 1.3.2Das Handlungsmuster und die Themen10 1.3.3Die stilistische Gestaltung12 1.3.3.1Die Eindimensionalität12 1.3.3.2Die Flächenhaftigkeit13 1.3.3.3Der abstrakte Stil13 1.3.3.4Die Isolation und Allverbundenheit14 1.3.3.5Die Sublimation und Welthaltigkeit15 2.Pädagogische und entwicklungspsychologische Aspekte16 2.1Zur Situation der Märchenpädagogik16 2.1.1Das Märchen im 'Kreuzfeuer' pädagogischer Diskussionen17 2.1.1.1Antiquierte gesellschaftliche Strukturen ohne Identifikationswert17 2.1.1.2Drohender Realitätsverlust durch das Märchen18 2.1.1.3Grausamkeiten im Märchen19 2.1.2Die zeitgenössische Verwendung des Märchens20 2.2Das Kind und seine entwicklungspsychologische Korrespondenz zum Märchen21 2.2.1Die stilistisch analoge Erkenntnisgestaltung des Kindes22 2.2.1.1Die bildhaft-symbolische Sprache der kindlichen Seele22 2.2.1.2Die emotionale Sensibilität des Kindes23 2.2.1.3Die Phantasie des Kindes23 2.2.1.4Das wirklichkeitsfremde Weltbild des Kindes24 2.2.1.5Das magisch-mythologische Denken des Kindes24 2.2.1.6Der Animismus des Kindes25 2.2.1.7Das aktionale Weltverständnis des Kindes und seine Anschauungsgebundenheit26 2.2.1.8Der Rhythmus des kindlichen Fassungsvermögens: 'Das Wanderbdürfnis der kindlichen Phantasie'27 2.2.1.9Das räumliche und zeitliche Fassungsvermögen des Kindes28 2.2.1.10Die intellektuelle Leistungsfähigkeit des Kindes28 2.2.1.11Der Egozentrismus des Kindes29 2.2.1.12Das polaristische Denken des Kindes29 2.2.1.13Das finalistische Denken des Kindes29 2.2.2Die strukturell analoge Inszenierung von Entwicklungsprozessen der Kindheit im Märchen30 2.3Funktionen des Märchens für das seelische Wachstum des Kindes32 2.3.1Märchen als 'Schlüssel zur Welt'32 2.3.2'Die Notwendigkeit des Zauberhaften'33 2.3.3Angstbewältigung mit Hilfe von Märchen34 3.Grundlagen der psychotherapeutischen Behandlung von Kindern36 3.1Definition und Gegenstand der Kinderpsychotherapie36 3.2Die Entstehung und Entwicklung der Kinderpsychotherapie39 3.2.1Die Anfänge der Kinderpsychotherapie39 3.2.2Die Entwicklung der Kinderanalyse nach dem Ersten Weltkrieg40 3.2.3Die Phase nach dem Zweiten Weltkrieg41 3.3Zur praktischen Durchführung und Anwendung der Kinderpsychotherapie44 3.3.1Entwicklungspsychologische Konditionen der psychotherapeutischen Grundsituation beim Kind44 3.3.2Pathogenese psychischer Störungen im Kindesalter46 3.3.2.1Entwicklungspsychopathologische Aspekte: Klassifikation von gestörtem seelischen Verhalten47 3.3.2.2Ätiologiekonzepte psychischer Störungen49 3.3.3Diagnostik der psychischen Störungen im Kindesalter50 3.3.3.1Gegenstand und Aufgaben der Psychotherapiediagnostik50 3.3.3.2Phasen der Psychotherapie-Eingangsdiagnostik51 3.3.3.3Die testorientierte Pychotherapiediagnostik52 3.3.3.3.1Die Gütekriterien eines psychologischen Tests52 3.3.3.3.2Der projektive Persönlichkeitstest und seine Anwendungsformen53 3.3.4Konzepte und Modelle der Kinderpsychotherapie55 3.3.4.1Der medizinisch-naturwissenschaftliche Ansatz56 3.3.4.2Die tiefenpsychologischen Ansätze56 3.3.4.3Die verhaltenstherapeutischen Ansätze57 3.3.4.4Die humanistischen Ansätze58 3.3.4.5Die interpersonellen Ansätze59 3.3.5Kriterien kinderpsychotherapeutischer Praxis60 3.3.5.1Der Grundsatz der alters- und entwicklungsphasenspezifischen Fixierung61 3.3.5.2Der Grundsatz der Spezifität61 3.3.5.3Der Grundsatz der Integration61 3.3.6Strategien und Techniken des Kinderpsychotherapeuten62 3.3.7Zum Ablauf eines psychotherapeutischen Settings65 4.Das Märchen und sein diagnostischer und therapeutischer Einsatz in der Kinderpsychiatrie67 4.1Zu den Wurzeln der Märchenpsychotherapie67 4.1.1Historische Spuren der Märchentherapie67 4.1.2Die Beiträge der Tiefenpsychologie69 4.2Therapeutisch analytische Wesens- und Funktionsbestimmung des Märchens70 4.2.1Der kommunikative Durchführungsmodus der Märchentherapie71 4.2.1.1Das Märchen als 'Sprachrohr' des psychisch devianten Kindes71 4.2.1.2Das Märchen als Kommunikationsmittel des Therapeuten72 4.2.1.3Exkurs: Kommunikationstheoretische Grundlagen der Märchenpsychotherapie73 4.2.2Die motivationale Kraft des Märchens zur therapeutischen Betreuung73 4.2.3Heilung durch die Fiktionalisierung kindlicher Problematik74 4.2.4Archetypische Demonstration universeller Geborgenheit75 4.2.5Die archetypischen 'patterns of behaviour'76 4.3Die intra- und interpsychischen Ebenen des Märchens76 4.4Therapeutisch qualitative Prozesse der Märchenpsychotherapie: Wirkung und Wirksamkeit77 4.4.1Das Ankern77 4.4.2Die Projektion78 4.4.3Die Identifikation79 4.4.4Die Distanzierung und Objektivierung81 4.4.5Die Selektionsmöglichkeiten81 4.4.6Die Modellsituation82 4.5Das Märchen als literarisches Repräsentationssystem83 4.6Das Lieblingsmärchen als diagnostischer Faktor in der Kinderpsychotherapie84 4.7Methodische Möglichkeiten märchentherapeutischer Praxis mit Kindern86 4.7.1Rezeptive Ansätze der Märchenpsychotherapie86 4.7.1.1Lesetherapeutische Konzeptionen87 4.7.1.2Erzähltherapeutische Konzeptionen88 4.7.1.2.1Die Nacherzählung durch den Therapeuten88 4.7.1.2.2Die Nacherzählung des Klienten90 4.7.1.2.3Diagnostische Beurteilung einer Märchennacherzählung90 4.7.2Der therapeutisch produktive Märcheneinsatz91 4.7.2.1Experimente mit der Originalfassung eines Märchens91 4.7.2.1.1Fragmentarische Modifikationen eines Märchens91 4.7.2.1.2Ausführen von Märchenansätzen92 4.7.2.1.3Erfinden einer Vorgeschichte92 4.7.2.2Assoziationen zu Märchen: Der 'Fairy Tale Test'93 4.7.2.3Freie Märchenerfindungen95 4.7.2.3.1Personalisierte Märchenerfindungen des Therapeuten95 4.7.2.3.2Freie Märchenerfindungen des Klienten: Die 'Märchendialoge'95 4.7.2.4Kriterien zur Auswertung der Märchenproduktionen97 4.7.2.4.1Die formalen Kriterien zur strukturellen und stilistischen Gestaltung98 4.7.2.4.2Die inhaltlichen Kriterien99 4.7.3Der gestalttherapeutische Märchenansatz103 4.7.3.1Konzeptionelle Grundlagen der Gestalttherapie und das Märchen103 4.7.3.2Die Märcheninszenierung im Kinderpsychodrama104 4.7.3.2.1Therapeutische Wirkung und Ziele des Kinderpsychodramas104 4.7.3.2.2Die Entwicklung der märchenpsychodramatischen Methode105 4.7.3.2.3Therapeutische und diagnostische Qualitäten des Märchenspiels106 4.7.3.2.4Die Organisation und Durchführung eines märchenzentrierten Settings107 4.7.3.2.5Fallbeispiel eines märchenpsychodramatischen Settings110 4.7.3.3Das Handpuppenspiel und seine Verwendung in der Märchenpsychotherapie111 4.7.3.4Visuelle Ausdrucksmöglichkeiten der Märchenpsychotherapie: Das Malen von Märchen113 4.7.3.5Der poesietherapeutische Einsatz des Märchens115 4.7.3.6Musikalische Ausdrucksformen der Märchenpsychotherapie117 5.Abschließende Betrachtungen119 6.Literaturverzeichnis122
Selbstfindung und Identitätsentwicklung sind in der heutigen Zeit erschwert: Der Wegfall religiöser Vorstellungen und tradierter Werte stellt besonders die Jugend vor große Herausforderungen. Bereits in der Kindheit können schwache Bindung, Traumata und andere pathogene Faktoren zu psychischen Krankheiten und Identitätsstörungen führen. - - Die Autorinnen und Autoren nähern sich dem Konzept der Identität im Zusammenhang mit Bindungsstörungen, Selbstfindung und Sozialisation. Zudem werden die interpersonelle und soziokulturelle Dimension und damit auch Aspekte wie Heimat, Migration und Entwurzelung behandelt. Das Buch zeigt die Relevanz der dynamischen und gruppenbezogenen Auffassung von Identität für den therapeutischen Prozess auf. - - Mit Beiträgen von Maria Ammon, Raymond Battegay, Gabriele von Bülow, Ilse Burbiel, Egon Fabian, Klaus Grossmann, Wielant Machleidt und Volker Tschuschke
Auf der Basis einer Reihe von Wirksamkeitsanalysen wird davon ausgegangen, dass Psychotherapie für die behandelten PatientInnen in der Regel positive Wirkung zeigt. Weniger beforscht und bekannt sind unerwünschte Effekte und Nebenwirkungen in psychotherapeutischen Prozessen. An der Donau-Universität Krems ist ein Forschungsteam den potenziellen Risiken und Fehlerquellen in einem komplexen Forschungsdesign nachgegangen. Unerwünschte Wirkungen in psychotherapeutischen Prozessen treten demnach in einem gewissen Prozentsatz der Behandlungen auf. Negativen Verläufe kann daher nur präventiv und interventiv vorgebeugt werden. Wichtige Faktoren in der Fehlerprävention und -intervention sind Transparenz und Partizipation. Das für die therapeutische Praxis relevante Ergebnis wird im Artikel zur Diskussion gestellt.
Abstract Den Ausgangspunkt dieses Beitrags bilden die psychotherapeutischen Erfahrungen mit zwei gleichaltrigen Studenten, die zu Anfang der Therapie eine ähnlich wirkende "Unsicherheit" zeigten. Im fortlaufenden therapeutischen Prozess kristallisierten sich aber immer stärkere Unterschiede zwischen ihnen heraus. Der eine Patient, der als "selbstunsicher" eingeschätzt werden kann, war stark auf sich selbst bezogen und suchte seine soziale Ängstlichkeit mit einer Einzelgänger-Strategie und entsprechender Vermeidung von näheren sozialen Kontakten zu bewältigen, wobei er mit Situationen des Alleinseins und den Anforderungen selbstbestimmten Arbeitens gut zurecht kam. Der andere war beim Arbeiten und Alleinsein von der emotionalen Präsenz anderer und deren Strukturierungshilfen "abhängig"; von seinem Auftreten, seiner gefühlsmäßigen Zugewandtheit und sozialen Bezogenheit her gesehen ließ er aber hohe soziale Kompetenzen erkennen, so dass man bei ihm von einem "aktiv-dependenten" Beziehungsmuster sprechen kann. Der Vergleich zwischen beiden Formen sozialer Unsicherheit lässt sich mit dem anthropologischen Konzept der "Bipolarität zwischen selbst- und objektbezogenen Tendenzen" (Mentzos) in Verbindung bringen.
Die vorliegende kumulative Dissertation zur Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität in der psychosozialen Versorgung von Menschen mit Migrationshintergrund setzt sich aus vier Publikationen auf der Basis von vier empirischen Studien zusammen. Studienergebnisse deuten auf eine erhöhte psycho-soziale Belastung von in Deutschland lebenden Menschen mit türkischem Migrationshintergrund. In Publikation 1 wurde untersucht, ob sich ein solcher Belastungsunterschied auch zu Beginn einer stationär rehabilitativen Behandlung bei Patienten mit psychischen/psychosomatischen Störungen finden lässt, ob sich Behandlungsverläufe unterscheiden und welche Bedeutung insgesamt der Faktor Migrations-hintergrund für den Behandlungserfolg hat. Zum Zeitpunkt der Aufnahme zeigte sich für die Patienten mit türkischem Migrationshintergrund (N=99 vs. N=753) eine signifikant höhere psychopathologische Gesamtbelastung. Der Behandlungs¬erfolg fiel für die Patienten mit türkischem Migrationshintergrund geringer aus und erreicht in einigen Skalen keine nachweisbaren Verbesserungen. Die regressionsanalytische Berechnung verdeutlicht die Bedeutung des Faktors Migrationshintergrund als einen unabhängigen negativen Prädiktor des Behandlungserfolgs. In der zweiten Publikation wurde untersucht, ob in der stationären Rehabilitation von Patienten mit psychischen/psychosomatischen Störungen Menschen mit Migrationshintergrund seltener behandelt werden, stärker belastet sind, weniger von der Behandlung profitieren und ein höheres Risiko für einen negativen Behandlungserfolg haben. Auf Grundlage einer prospektiven Stichprobe (N=25.066) wurden die Inanspruchnahme, die Symptombelastung, die Behandlungsqualität und der Einfluss von Risikofaktoren untersucht. Patienten mit Migrationshintergrund zeigen eine geringere Inanspruchnahme und eine höhere psychopathologische Gesamtbelastung. Türkische Patienten und Patienten aus dem ehemaligen Jugoslawien erzielen die geringsten Behandlungs-erfolge. Die Regressionsanalyse unterstreicht die Bedeutung der klinischen und soziodemographischen Faktoren als unabhängige negative Prädiktoren des Behandlungserfolgs. Behandlungskonzepte sollten sich stärker an den Bedürfnissen von Patienten mit Migrationshintergrund und an denen sozioökonomisch benachteiligter Patienten orientieren. Auf der Grundlage der deutschsprachigen Version der "Hamburger Module zur Erfassung allgemeiner Aspekte psychosozialer Gesundheit in der therapeutischen Praxis" (HEALTH-49) wurde eine türkischsprachige interkulturell sensitive Version entwickelt (T-HEALTH-49, Publikation 3). Die psychometrischen Eigenschaften wurden anhand einer klinischen Stichprobe türkischsprachiger Patienten (N=311) überprüft. Der Fragbogen erweist sich als praktikabel, die dimensionale Struktur und die relative Eigenständigkeit der Module lassen sich faktorenanalytisch bestätigen. Die einzelnen Skalen zeichnen sich durch zufriedenstellende bis hohe Zuverlässigkeit und zufriedenstellende Validität aus. Die Veränderungssensitivität kann nicht zweifelsfrei nachgewiesen werden. Psychosoziale Versorgung sollte sich an den kulturellen Bedürfnissen der Patienten orientieren. Interkulturelle Öffnung ist ein Organisationsprozess, diesen Anforderungen gerecht zu werden. Die vierte Studie (Publikation 4) verfolgt das Ziel repräsentative Struktur- und Prozessdaten zur Inanspruchnahme der ambulanten psychotherapeutischen Versorgung von allochthonen Patienten in Deutschland, zur kulturellen und sprachlichen Diversität der Psychotherapeuten in der ambulanten Versorgung, zur interkulturellen Begegnungen der Behandler und zur interkulturellen Sensitivität von Behandlern zu erheben. Von allen öffentlichen ambulanten Psychotherapeuten in Hamburg haben sich 81% an der Studie beteiligt (N=485). Im Vergleich zur Verteilung in der regionalen Allgemeinbevölkerung sind allochthone Therapeuten unterrepräsentiert. Im Gegensatz zur Verteilung der ausländischen Bevölkerung, kommen die häufigsten Migrantengruppen der Therapeuten aus England, deutschsprachigen Ländern und anderen Ländern innerhalb der Europäischen Union. Der Anteil der allochthonen Patienten in der ambulanten psychotherapeutischen Versorgung war halb so hoch wie der Anteil in der regionalen Allgemeinbevölkerung. Psychotherapeuten mit Migrationshintergrund beschreiben sich gegenüber ihren einheimischen Kollegen als interkulturell sensitiver, insbesondere gegenüber denen, die wenige interkulturelle Begegnungen haben. Insgesamt benennen die Psychotherapeuten verschiedenste Herausforderungen in der interkulturellen Behandlung. Zur Verbesserung der psychosozialen Versorgungsergebnisse für Patienten mit Migrationshintergrund sollte die interkulturelle Öffnung im psychosozialen Gesundheitswesen weiter ausgebaut werden. ; The present cumulative dissertation of structural, process and outcome quality in the in the psychosocial health care of people with a migration background consist out of four publications on the basis of four empirical studies. Study results indicate a higher psycho-social burden of people with a Turkish migration background who live in Germany. The study researches in publication 1, if such a burden difference is detectable at the beginning of an inpatient treatment program for patients with psychologi¬cal/psychosomatic disorders, if different treatment progressions occur and asks which influence the factor migration background plays in terms of the treatment results. At admission patients with a Turkish migration background (N=99 vs. N=753) show a higher psychopathological burden. There was less treatment success for patients with a Turkish migration background und they didn't reach verifiable improvements in some scales. The regression analysis points out the importance of the factor migration background as an independent negative predictor of a positive treatment result. In the second publication it was evaluated whether in the inpatient rehabilitation of patients with mental or psychosomatic disorders people with a migration background are treated less frequently, profit less from the treatment and have a higher risk for a negative outcome. On the basis of a prospective sample (N=25.066) the health care utilisation of inpatient rehabilitation institutions, the level of mental stress, the quality of treatment und the influence of risk factors was reviewed. Patients with a migration background show a lower level of health care utilisation and a higher level of overall mental stress. Turkish patients and patients from formerly Yugoslavia show the least good treatment results. The regression analysis underlines the clinical and sociodemographic factors as independent negative predictors for good treatment results. Treatment concepts should be stronger oriented to the needs of patients with a migration background and socio-economical deprived patients. Based on the German original questionnaire of the "Hamburger modules for measuring generic aspects of psycho-social health in the therapeutic practice" (HEALTH-49) a Turkish speaking version was cross-cultural sensitively developed (T-HEALTH-49, publication 3). The psychometric properties have been analysed by means of a clinical sample of Turkish speaking patients (N=311). The questionnaire proves to be practical, the dimensional structure and the relatively independence of the modules have been confirmed by factor analysis. The single scales are characterised by satisfactory to high reliability and satisfactory validity. The sensitivity for variations cannot be proven free of doubt. Mental health care services need to be sensitive towards the cultural needs of patients. Cross-cultural opening is an organisational process to fulfil these needs. The fourth study (publication 4) aims to provide representative structural and procedural data regarding the use of German outpatient mental health care services by allochthonous patients, the cultural and linguistic diversity of psychotherapists in outpatient mental health care service, the cross-cultural encounters of therapists and the cross-cultural sensitivity of psychotherapists working in this health care area. Of all public outpatient psychotherapists in Hamburg, 81% percent (N=485) participated in this survey. Compared with the distribution of the population in this metropolis, allochthonous therapists were underrepresented. Unlike the overall distribution of foreign inhabitants, the largest groups of immigrant therapists came from England, German-speaking countries and other countries within the European Union. The proportion of allochthonous patients in outpatient mental health care service was almost half of the proportion of the allochthonous in the general population. Psychotherapists with a migration background regarded themselves as having a higher level of cross-cultural sensitivity than their native colleagues, especially those who have had fewer cross-cultural encounters. Overall, the psychotherapists named different challenges in providing cross-cultural treatment. In order to improve the mental health care service for patients with a migration background the cross-cultural opening in the psychosocial health care should be further supported.